Eigentlich ist Gerhard Fuchs von Haus aus Grafiker, kein Fotograf. Trotzdem gehört die Fotografie mittlerweile zu seinem bevorzugten Arbeitsfeld. Dabei geht sein künstlerischer Ansatz weit über das Dokumentarische hinaus, wie die Ausstellung „Foto-Abzüge“ beweist, die vom 10. Juli bis 31. August in der St. Ingberter Rathausgalerie zu sehen sein wird.
„Das Foto als Medium fixiert Dinge, Menschen, Zustände über ihre Dauer hinaus, wird somit zum Dokument“ lautet die Devise von Gerhard Fuchs. Seine Fotos vermitteln eine gewisse Tristesse außerhalb der alltäglichen Geschäftigkeit. Denn der 1955 geborene Künstler ist stets auf der Suche nach der Wahrheit hinter den Dingen. Was geschieht danach? könnte seine zentrale Frage lauten, wenn er eine vom Hochwasser im Unterholz angeschwemmte und verkeilte Waschmittelflasche mit der Kamera bannt. Eine verwaiste Feuerstelle in den Rheinauen, eine in Demontage begriffene industrielle Bauruine, oder Werkstoffhalden für Altpapier oder Metall. Dort, am Ende der Dinge, beginnt die eigentliche Arbeit des Künstlers.
Im Atelier montiert er die vergrößerten Abzüge zu verschiedenen Blöcken, wobei die tatsächlichen räumlichen Strukturen des Motivs außer Acht gelassen werden. Gerhard Fuchs entwickelt nun ein neues Strukturprinzip. „Das zum Stillstand verdammte, im Farbfoto Eingefrorene, oder sollte man schon ´abgestorben´ sagen, wird vom mir zu neuem Leben erweckt“, kommentiert der Künstler seine komplexe Tätigkeit. Deutlich sind die Spuren des Schneidens, des Ablösens der zehntel Millimeter dünnen Fotohaut zu sehen, wodurch das künstlerische Objekt neuen Atem schöpft. „Selbst eine gut ausgeleuchtete Geschmacklosigkeit kann beim Betrachter Wohlgefallen auslösen. Daher greife ich zum Skalpell und zerstöre das Foto. So wird das Dokument entmystifiziert, wird unglaubwürdig, entblößt.“ Letztendlich stehen die von Gerhard Fuchs gefertigten „De-Collagen“ im Dienste einer neuen Art der Auseinandersetzung mit der sichtbaren Wirklichkeit.
Gerhard Fuchs: Foto-Abzüge – Fotografie; Rathausgalerie St. Ingbert, Am Markt 12; vom 10. Juli bis 31. August, geöffnet Montag bis Donnerstag 8 bis 18 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr.
Kommentare
Zu diesem Artikel wurden noch keine Kommentare abgegeben.