Als 1775 in Deutschland zum letzten Mal eine Frau als Hexe verbrannt wur-de, ging ein unseliges Kapitel der Men-schenverfolgung zu Ende, das mehr als 500 Jahre lang Angst und Schrecken verbreitet hatte. Doch Verleumdung und Verfolgung Andersdenkender wa-ren auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gängige Praxis. Gerade in den USA, wo der Pulitzerpreisträger Ar-thur Miller zu den Opfern des Kommu-nistenjägers McCarthy gehörte.
Diese Erfahrungen hat Miller in seinem Stück „Hexenjagd“ verarbeitet, das am Montag, 13. März ab 19.30 Uhr auf der Bühne der St. Ingberter Stadthalle zur Aufführung kommen wird. Die Zu-schauer werden 300 Jahre in die Ver-gangenheit versetzt, wo sich in einer kleinen Gemeinde ungeheuerliche Dinge abspielen. Im streng puritani-schen Salem des ausgehenden 17. Jahrhunderts beobachtet Pastor Parris zufällig, wie einige Mädchen, darunter auch seine Tochter Betty und die hüb-sche Abigail, zu den Beschwörungen der Sklavin Tituba miteinander tanzen. Der Pastor vermutet Teufelsbeschwö-rung, zumal die kleine Betty vor Aufre-gung in ein schockartiges Koma gefal-len ist. Von dem Hexenspezialist Hale verhört, bedienen sich die Mädchen dankbar der Ausrede, verführt und verhext worden zu sein. Sie beginnen ihre Macht zu genießen und beschul-digen unbeliebte Gemeindemitglieder der Hexerei. Bald befinden sich Hun-derte von rechtschaffenen Bürgern im Gefängnis, Dutzende werden ge-hängt. Wer ist die treibende Kraft und warum?
Arthur Millers „Hexenjagd“, 1953 in New York uraufgeführt, zählt zu den beklemmensten Stücken des Autors, der mit Dramen wie „Tod eines Hand-lungsreisenden“ oder „Alle meine Söh-ne“ Weltruhm erlangte. Bis zu seinem Tod im März 2005 war der 1915 als Sohn jüdischer Immigranten geborene Jour-nalist und Schriftsteller mit kritischer Stimme tätig. Zuletzt hatte Miller immer wieder Stellung gegen die US-Politik von George W. Bush bezogen.
Auf der Bühne der St. Ingberter Stadt-halle spielen unter anderem Carsten Klemm, Alexandra Groß und Burkhard Heim, der einige Jahre lang am Staat-theater Saarbrücken engagiert war. Unter der Regie von Frank Matthus er-hielt die Produktion des Euro-Studios Landgraf den Inthega-Preis 2004 für das beste Tourneetheaterstück der Sai-son.
Karten zum Theaterabend mit Arthur Millers „Hexenjagd“ am Montag, 13. März, 19.30 Uhr gibt es zum Preis von 16 Euro (ermäßigt 14 Euro) im Vorverkauf in St. Ingbert bei der Buchhandlung Friedrich, bei Tabak Bennung und beim Kulturamt, Am Markt 7 (ehemaliges Landratsamt) Zimmer 203, Telefon 06894/13 521. An der Abendkasse kos-ten die Karten 18 Euro, ermäßigt 16Euro.
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