Was haben Luftballontiere mit Berufswahlorientierung zu tun? -Selbstverständlich ist Schule zuständig für den Erwerb von grundlegenden Kenntnissen und sie legt den Grundstock zu einer soliden Allgemeinbildung.
Aber gerade in unserer Zeit mit ihren vielfältigen Anforderungen geht die schulische Bildung weit darüber hinaus, wenn sie die Kinder und Jugendlichen befähigen möchte, als vollwertige Mitglieder am Leben in der Gesellschaft teilzuhaben.
Und so muss die Schule bereits wichtige Weichen für das Berufsleben stellen. Weit vor dem Eintritt in einen konkreten Beruf gilt es, Interessen zu erkennen, persönliche Stärken und Schwächen auszuloten und das breite Band der Möglichkeiten zu erkunden, die sich einem jungen Menschen zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn öffnen.
Wie wichtig es ist, wenn eine Schule an diesem entscheidenden Punkt kompetente Partner hat, die in allen berufsrelevanten Fragen Unterstützung bieten, zeigt sich gerade aktuell wieder in zwei spannenden Projekten, dem Berufsorientierungsprogramm BOP und einem weiteren Projekt, das speziell auf Jungs zugeschnitten ist.
Zwei Wochen haben die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 der Gemeinschaftsschule Gersheim den „normalen“ Schulalltag verlassen, um ein Berufsorientierungsprogramm (BOP) zu absolvieren. Dieses wird vom Zentrum für Beruf und Bildung (ZBB) mit Sitz in Burbach betreut.
In der Woche vor den beiden Werkstattwochen wurde in der Schule mit einer Potentialanalyse begonnen, bei der die Schüler ihre Fähigkeiten und Kompetenzen unter Beweis stellen konnten. Dabei ging es beispielsweise um Teamfähigkeit und motorische Fähigkeiten. In den sich anschließenden Werkstatttagen hatten die Schüler die Gelegenheit, in drei verschiedene Berufsfelder „reinzuschnuppern.“ Diese konnten sie, mit Hilfe der Testergebnisse und aufgrund ihrer Interessen aus folgenden Bereichen auswählen:
- Gesundheit, Erziehung und Soziales
- Hauswirtschaft
- Verkauf und Lager
- Kosmetik und Körperpflege
- Holz
- Metall
- Farbe und Raumgestaltung
- IT
- Elektro
- Garten und Landschaftsbau
Während der Werkstatttage durften die Jugendlichen erste praktische Erfahrungen sammeln und ausprobieren, ob dieses Berufsfeld ihren Vorstellungen entspricht und damit für sie in Frage kommt. So wurden im Bereich Gesundheit und Soziales Geduld, Geschicklichkeit und die Fähigkeit anderen Menschen etwas zu erklären – beim Formen von Luftballontieren – unter Beweis stellen. Den Umgang mit dem Material Holz, das Schleifen, Bohren, Leimen und Ölen übten die Schüler beim Bau eines Hockers, den sie anschließend auch mitnehmen durften.
Das Fazit der Schüler: die Schüler haben viele Erfahrungen gesammelt und sie sind bei der Wahl eines Berufsfeldes ein gutes Stück weiter gekommen. Und hatten dabei auch noch viel Spaß.Den Siebtklässlern der Gemeinschaftsschule Gersheim bietet sich ebenfalls eine hervorragende Chance: Die HTW Saar (Hochschule für Technik und Wirtschaft) bietet ein Trainingsangebot speziell für Jungen. In Kürze werden sie starten und sich an fünf Nachmittagen in aufeinanderfolgenden Wochen mit Themen auseinandersetzen, die sie für die Berufswelt fit machen.
Während für Mädchen an der Schwelle zur beruflichen Orientierung etliche Angebote zu finden sind, sei es der Girls‘ Day oder der Mädchen-Parcours, und die Werbetrommel für Mädchen in MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) gerührt wird, sind die entsprechenden Projekte für männliche Jugendliche eher rar.
Diese Lücke zu füllen ist das Vorhaben dieses von Prof. Wolfgang Appel angestoßenen und vom Sozialpädagogen Nico Kuhn durchgeführten Projekts. In einzelnen Modulen werden die starken Jungs sich in Teamarbeit und Kommunikation üben, sie trainieren Konfliktmanagement und die eigenen Stärken. Ziel ist ein positives Selbstbild und damit eine zuversichtliche Haltung zu entwickeln. dies alles ist nicht in Stunden mit Tafel und Kreide zu realisieren, im Mittelpunkt steht die praktische Erfahrung durch erlebnispädagogische Übung.
Dass die Jungen so stark auf das Angebot ansprechen, überrascht nicht wirklich – auch wenn sie dafür nicht wenig von ihrer kostbaren Freizeit „opfern“. Ganz offensichtlich ist der Wert der Berufsorientierung fest im Schulprogramm verankert und den Schülern konnte vermittelt werden, wie wichtig es ist, die umfangreichen schulischen Angebote zur Berufsorientierung zu nutzen.
PM: Gabriele Dippel
Kommentare
Zu diesem Artikel wurden noch keine Kommentare abgegeben.