Herbstzeit ist Heizzeit. Um es in den eigenen vier Wänden möglichst schnell kuschelig warm zu haben, wird das Thermostatventil vielerorts bis zum Anschlag aufgedreht. Eine Nachlässigkeit, die Heizenergie und damit Geld
kosten kann. „Viele glauben, dass bei der Thermostat-Einstellung von „5“ ein Raum schneller warm wird“, beobachtet Reinhard Schneeweiß, Architekt und Energieberater der Verbraucherzentrale. „Dabei hat man unbewusst einen Wasserhahn im Kopf, bei dem auch mehr Wasser fließt, je weiter man ihn öffnet“, so der Experte schmunzelnd. Oftmals wird aber vergessen, das Thermostatventil bei erreichter Raumtemperatur auch wieder zu schließen. Überschüssige Wärme wird dann einfach weg gelüftet, was mit einem erhöhten Heizenergieverbrauch verbunden ist. „Wenn man weiß, wie die Ventile funktionieren, kann man die Heizung optimal einstellen“, klärt Reinhard Schneeweiß auf. Dank einer speziellen Flüssigkeit, die sich innerhalb des Drehknopfes befindet, reagiert das Thermostatventil sehr empfindlich auf die Raumtemperatur. Ist eine bestimmte Gradzahl erreicht, dehnt sich die Flüssigkeit aus, und das Ventil schließt automatisch. In der Regel ist mit der Position 3 eine Raumtemperatur von 20 bis 21 Grad verbunden. Ein ausgekühlter Raum erreicht genauso schnell die gewünschten 20 oder 21 Grad, wenn man das Ventil nur auf 3 statt auf 5 einstellt. Der wesentliche Unterschied: Steht das Ventil auf 3, wird die Wärmezufuhr zum Heizkörper gestoppt, wenn die Wunschtemperatur erreicht ist. Auf Stellung 5 heizt der Heizkörper einfach weiter: Und jedes weitere Grad Raumtemperatur erhöht den Heizenergieverbrauch um gut sechs Prozent.
So die Theorie. In der Praxis muss man feststellen, dass Thermostatventile sehr unterschiedlich genau regeln. Die einfachen weisen Ungenauigkeiten von 2 Kelvin auf. D. h., dass bei eingestellten 20 Grad Celsius im Raum 18 bis 22 Grad herrschen können. Bessere Thermostatventile haben nur noch eine Toleranz von 1 Kelvin. Lediglich bei elektronischen Thermostatventilen kann man davon ausgehen, dass tatsächlich die gewünschte Temperatur im Raum auch erreicht wird. Zudem unterliegen die einfachen Thermostatventile der Alterung. D. h. ältere Modelle weisen keine Regelung mehr auf und funktionieren dann doch wie ein Wasserhahn nach dem Prinzip AUF und ZU. In der Regel kann man davon ausgehen, dass 10 Jahre alte Thermostatventile ausgetauscht werden müssen.
Noch ein Tipp: Damit die Funktion der Thermostatventile gewährleistet ist, dürfen diese nicht mit Vorhängen oder Verkleidungen verdeckt werden. Spezielle Thermostatventile sind sogar für jeden Raum individuell programmierbar. Damit kann man automatisch die Temperatur über den Tag reduzieren und abends trotzdem in eine warme Wohnung kommen.
Bei weiteren Fragen zum sparsamen Umgang mit Heizenergie hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale: online, telefonisch oder mit einem persönlichen Beratungsgespräch. Mehr Informationen gibt es auf
Energieberatungen in St. Ingbert finden jeden ersten und dritten Montag im Monat im Rathaus, Am Markt 12, Zimmer 203 statt. Anmeldung unter 06894 / 130 oder 0681 / 50089 – 15.
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