Der nicht zu übersehende Spielhallenboom hat im vergangenen Jahr auch dem Saarland einen Spitzenplatz unter allen Bundesländern beschert, wie eine Studie des Arbeitskreises gegen Spielsucht e.V. in Unna belegt.
So war in keinem anderen Bundesland der Zuwachs an Spielhallenerlaubnissen, die von den Kommunen erteilt wurden, zwischen 2010 und 2012 so hoch wie im Saarland. Die Veränderungen betragen ein Plus von 55,21% bei den Spielhallenkonzessionen. Das hat dazu beigetragen, dass im Saarland insgesamt etwa 800 frei zugängliche Geldspielautomaten zusätzlich in Spielhallen und Gastronomischen Betrieben aufgestellt werden durften. Somit kommt man im Saarland weitaus schneller an ein Geldspielgerät als im Bundesdurchschnitt, stellt der Leiter der Landesfachstelle Glücksspielsucht des Saarlandes Hartmut Görgen fest.
Am schnellsten ist man in der Stadt Saarlouis an einem Glücksspielautomaten. Sie ist mit einem Verhältnis von 123,79 Einwohnern auf ein Spielhallengerät (Bundesdurchschnitt 392,78 Einwohner pro Spielhallengerät) Spitzenreiter unter den Kommunen im Saarland. Ein Spitzenplatz, der auch die verantwortlichen Politiker dort zum Nachdenken auffordern sollte, so Görgen.
Der Schaden der durch Glücksspielautomaten angerichtet wird ist immens, das Geld kann man schließlich nur einmal ausgeben und fehlt in der Haushaltskasse.
Was dies für die Zahl der Spielsüchtigen bedeutet, stellt Hartmut Görgen klar:
Mit jedem frei zugänglichen Glücksspielautomaten wächst die Zahl der Glücksspielsüchtigen. Daran wird auch das Landesspielhallengesetz in den nächsten fünf Jahren nicht wesentlich etwas ändern können. Denn die Glücksspielautomaten gehören zu den Glücksspielen mit dem höchsten Suchtpotenzial.
Wir unterstützen deshalb ausdrücklich die Bestrebungen der Bundesdrogenbeauftragten Mechthild Dyckmans die Umwandlung des Geldes in Punkte an den Glücksspielautomaten zu verbieten, so Görgen weiter.
Die Landesfachstelle Glücksspielsucht Saarland initiiert und koordiniert im Saarland Präventionsmaßnahmen, Beratung und Hilfen rund um das Thema Glücksspielsucht.
Sie besteht seit September 2009 und wird aus Mitteln des Landes aus den Glücksspielerträgen im Saarland und der Klassenlotterien nach dem Glücksspielstaatsvertrag finanziert.
Weitere Informationen zum Thema Glücksspielsucht und die Hilfsangebote im Saarland: www.gluecksspielsucht-saar.de
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