Am heutigen Montag, 1.07. zeigt die Kinowerkstatt “Der große Gatsby”. Die ganz aktuelle Fassung (USA, Australien 2013, ca. 142 min.) von Baz Luhrmann mit Leonardo DiCaprio, Carey Mulligan, Isla Fisher, Joel Edgerton, Tobey Maguire.
Die schon fünfte US-Verfilmung des Stoffes portiert die Geschichte um den Milliardär Gatsby effektvoll in das 21 . Jahrhundert: Nicht nur zu 20er-Jahre-Sound – dem Original Charleston und Jazz natürlich – wird im Film getanzt und sich im Kreis gedreht, sondern zu zeitgenössischen Songs von „Florence + The Machine“, „Lana Del Rey“ oder „Beyoncé“, Trip- und HipHop. Nachvollziehbar ist dies insofern, als alles andere nur Anachronismus gewesen wäre.
Zum Buch: 1925 hatte ein junger Mann namens F. Scott Fitzgerald den Roman seinen staunenden Kollegen und zögerlichen Lesern zu Füßen gelegt, ein Autor, der bis dahin erfolgreich einschlägige Illustriertengeschichten verfasst und mit dem Honorar das Leben der amerikanischen Bohème in vollen Zügen genossen hatte.
Aus den Erfahrungen mit der Schickeria hatte Fitzgerald die Figur des Jay Gatsby geformt, den Emporkömmling, der mit seinem Charme die New Yorker Oberschicht in Bann schlug und nach seiner Pfeife auf seinen Partys tanzen ließ. Ein sagenhaft reicher Gastgeber, dem zahllose Geheimnisse angedichtet werden, dessen größtes aber nur der Erzähler kennt: Den ganzen Zauber veranstaltet Gatsby allein, um seine frühere Geliebte Daisy zu beeindrucken, die, verheiratet mit einem reichen Polostar, am anderen Ufer des Sunds von Long Island wohnt, genau gegenüber, in Sichtweite.
„Der große Gatsby“ ist eine melancholische Liebeserklärung Fitzgeralds an einen Außenseiter unter den oberen Zehntausend – und zugleich unter der Glitzerschicht der High-Society-Novelle eines der weisesten Bücher, die je über das stille Drama unserer Existenz geschrieben worden sind, über die Zeit und ihre unerbittliche Verbündete, die Liebe. Und mit was für einer federleichten Hand!
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