Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt : „Das Mädchen Wadjda“ (Freitag, 13. September, 19 Uhr; Samstag, 14. September, 18 Uhr; Montag, 16. September, 20 Uhr), außerdem „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ (Sonntag, 15. September, 17 Uhr) und „Die mit dem Bauch tanzen“ am Sonntag, 15. September, 20.00 Uhr.
Das Mädchen Wadjda
Eine kleine Sensation
Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt den Film am Freitag, den 13. September, um 19 Uhr, am Samstag, den 14. September, um 18 Uhr; am Sonntag, den 15. September, um 16 Uhr und am Montag, den 16. September, um 20 Uhr.
„Das Mädchen Wadjda“ (Wadjda, Saudi-Arabien/Deutschland, 2012), Regie, Buch: Haifaa Al Mansour. Kamera: Lutz Reitemeier. Schnitt: Andreas Wodraschke. Musik: Max Richter, mit Waad Mohammed, Reem Abdullah, Abdullrhman Al Gohani, Ahd, Sultan Al Assaf, 97 Minuten ist der erste saudi-arabische Kinospielfilm überhaupt. Dass er in einem Land, in dem Frauen ein großer Teil des öffentlichen Lebens verwehrt ist, wo strikte Geschlechtertrennung herrscht und Frauen nicht einmal Auto fahren dürfen, von einer Frau inszeniert wurde, ist eine kleine Sensation.
Saudi-Arabien ist ein Land ohne Kinos. Und auch Frauen sollen hier weder zu sehen noch zu hören sein. Haifaa Al Mansour hat diese Regeln einfach alle gebrochen – für einen wirklich guten Film.
Grün ist die Farbe des Propheten, die Farbe der Hoffnung und des Lebens. Und grün ist auch das Fahrrad, das dem Mädchen Wadjda (Waad Mohammed) erscheint, scheinbar schwebend, auf der offenen Ladefläche eines vorbeifahrenden Lkws. Es ist ein Bild reiner Bewegung, die Dynamik des Films ergibt sich daraus. Nachdem dieses Fahrrad wie ein Pfeil ins Herz des Mädchens gerauscht ist, treibt die Sehnsucht nach ihm die Handlung voran. Wadjda will unbedingt Geld verdienen, um das Rad zu kaufen, meldet sich sogar zum Koranrezitier-Wettbewerb ihrer Schule an.
Die Jury der Evangelischen Filmarbeit empfiehlt den arabischen Film „Das Mädchen Wadjda“, der jetzt in die Kinos kommt, als „Film des Monats September 2013“. In der Begründung heißt es: „Praktisch im Alleingang zieht „Das Mädchen Wadjda“ den Schleier von einem Land, über das wir im Westen immer noch viel zu wenig wissen.“ Wadjda – ein pfiffiges, intelligentes und selbstbewusstes Mädchen widersetzt sich der traditionellen religiösen Erziehung und Rolle – Mädchen dürfen nämlich in Saudi-Arabien nicht Fahrrad fahren – und verwirklicht ihren Traum.
Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen
In Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) zeigt die Kinowerkstatt am Sonntag, den 15. September, um 17 Uhr den Spielfilm „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ (Deutschland 2009), Regie und Buch: Margarethe von Trotta, Kamera: Axel Block, Musik: Chris Heyne sowie Originalkompositionen von Hildegard von Bingen, Darsteller: Barbara Sukowa, Hannah Herzsprung, Heino Ferch, Lena Stolze, Alexander Held.
Hildegard von Bingen (ca. 1098 – 1179) gilt als eine der bemerkenswertesten und faszinierendsten Frauengestalten des Mittelalters. Sie war Äbtissin, Klostergünderin, Seherin, Theologin, Heilkundige, Dichterin und Komponistin – und eine Frau von beträchtlichem Einfluß, wie ihr ausgedehnter Briefwechsel mit dem Papst, dem Kaiser, mit Königen, Fürsten und Klöstern zeigt. Ihre Kräuter- und Heilkunde ist heute populär und ihre Kompositionen erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Der Film beleuchtet einige Facetten im Leben dieser vielfältigen Frau.
„Ein weiteres Mal .. verkörpert Barbara Sukowa unter der Regie von Margarethe von Trotta meisterlich eine herausragende Frauengestalt der Geschichte. Das Porträt überzeugt vor allem in seinen stillen, klaren Momenten, in denen das Werk und die Person Hildegards besonders anschaulich zum Ausdruck kommen. Hier gelingen der Regie beeindruckende Bilder, die in ihrer strengen Komposition perfekt zum Thema passen.“ (www.programmkino.de)
Die mit dem Bauch tanzen
mit Live – Bauchtanz am Sonntag
„Die mit dem Bauch tanzen“ von Carolin Genreith war der Publikumspreisträgerfilm dieses Jahr beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. Die Kinowerkstatt zeigt für alle, die ihn noch nicht gesehen haben, „Die mit dem Bauch tanzen“ am Sonntag, den 15. September, um 18 und 20 Uhr, am Sonntag um 20 Uhr mit einer Live – Bauchtanz – Aufführung vor dem Film.Die WDR-Dokumentation „Die mit dem Bauch tanzen“ feierte auf der Berlinale Premiere: 14 strahlende Bauchtänzerinnen aus der Nordeifel mit einem lebensbejahenden Appell an Freundschaft und ans Genießen, der mehr bewirkt als Botox und Fastenkuren.
Bauchtanzkurse sind im Allgemeinen übel beleumundet. Doch diese Dokumentation aus dem kleinen Eifeldörfchen Konzen ist ein Schmuckstück: Ewige Jugend, erschlaffendes Gewebe und Hitzewallungen spielen keine Rolle mehr, wenn diese gar nicht mehr so jungen Frauen gegen das Älterwerden antreten. Zwischen Wiesen und Kuhdörfern haben sich diese Frauen dazu verschworen nur noch das zu machen, was ihnen Spaß macht. Wenn sie ihre Bauchtanzgürtel anlegen, fällt jeder Stress von ihnen ab. Und auch die Altersbarrieren. Da werden 93-jährige Omas auf beeindruckende Weise zu „jungen Mädchen“, die 58-jährige Mutter der Filmemacherin beginnt von einem neuen Leben zu träumen. Einmal im Jahr fahren die Freundinnen nach Paris, um ein paar Tage auf der Straße zu tanzen und begeistert gefeiert zu werden. Wie ist das mit dem Alter? Nur wer keine Furcht hat, hat eine Chance. Man muss sich zu seinem Körper bekennen und die Lebensfreude mitnehmen und immer wieder aufs neue realisieren. Die Kühe in der Eifel schauen interessiert zu. Ein aufregender, selbstironischer Film über Heimat, über Alter und Frau sein. Schön ist doch nur das, was wir als solches empfinden.
PM: Kinowerkstatt St. Ingbert
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