Im zweiten Jahr gibt es die Gemeinschaftsschule – Zeit also, um auf der Grundlage der bisherigen Erfahrung das pädagogische Konzept der Schule zu überdenken.
Eine schulinterne Konzeptgruppe – in Anlehnung an die geläufige Abkürzung GemS für Gemeinschaftsschule die „Gemsengruppe“ genannt – hat übers Jahr gearbeitet und hat mit ihren Impulsen frischen Wind ins Schulleben gebracht. Jetzt hat sich die Gruppe kritisch mit dem pädagogischen Konzept für den zukünftigen Schüler der fünften Klassen auseinandergesetzt.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Unterrichtsentwicklung gelegt, also die Frage, wie man den Lernstoff am besten vermitteln kann, sodass die Schülerinnen und Schüler den größtmöglichen Erfolg und den besten Nutzen für ihre Zukunft daraus ziehen können. Die „Gemsen“ empfehlen: „Statt grundlegender Innovation sollen die vorhandenen pädagogischen Ansätze gepflegt werden, dabei aber konsequent und innovativ ausgebaut werden.“
Entspannt lernen, das ist nur möglich in einer Atmosphäre der Wertschätzung eines jeden Einzelnen. Nicht zuletzt durch ihre Teilnahme am Pilotprojekt „Inklusion“ hat die Schule sich diesen Ansatz zu eigen gemacht. Jedes Kind ist mit seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen im Fokus und erfährt im differenzierten Unterricht oder in besonderer Betreuung die individuelle Förderung, die es zu seiner Entwicklung benötigt. Basis für ein differenziertes Lernangebot sind u.a. Freiarbeit, bei der jeder in der Klasse nach seinem aktuellen Bedarf Übungsmöglichkeiten findet, oder Wochenpläne, die Schüler eigenständig bearbeiten mit der Lehrperson als aufmerksamem Lerncoach an der Seite. „Wer Schüler beobachtet, die mit Eifer und Einfallsreichtum an ihren selbstgewählten Arbeiten sitzen, sich mit anderen austauschen und schließlich stolz ihre Ergebnisse präsentieren, der versteht, dass dieser Weg der Individualität und schrittweisen Verselbstständigung der richtige ist.“ – so ein Mitglied der „Gemsen“.
Fachlicher Lernerfolg ist in hohem Maße davon abhängig, wie gut Arbeitstechniken beherrscht werden. Seit Jahren schon nimmt das Methodenlernen eine zentrale Stelle ein. Systematisch erfahren die Schülerinnen und Schüler Anleitung, wie man gescheiterweise lernt – nicht nur in den unteren Klassen, wo Lernen lernen in der Stundentafel verankert ist, sondern auch in den höheren Klassen, in denen Methoden wie das Recherchieren im Internet, die Verarbeitung von Informationen, die Präsentation von Ergebnissen im Mittelpunkt von sogenannten Kompetenztagen stehen. Auch die Arbeit im Team mit den notwendigen Fähigkeiten zur Kooperation und Kommunikation wird eingeübt, unverzichtbar im späteren Berufsleben. Hier gilt es sich immer neu auf aktuelle Anforderungen einzustellen und hier hat die Schule kompetente auch außerschulische Partner gewonnen, die lebensnahe Angebote machen und zukünftig noch stärker eingebunden werden sollen.
Gut angenommen wird die Lerninsel, ein gemeinsam von Schülern, Lehrern und Eltern einladend eingerichteter und mit verschiedensten Lernmaterialien ausgestatteter Raum, in dem Schülerinnen und Schüler in Eigenregie lernen und arbeiten. Lehrpersonen sind zugelassen … allerdings nur als Berater, und diese nutzen gern die Chance, auf solch informelle Weise den Kontakt zu ihren Schülern zu pflegen und sie – quasi nebenbei und unaufdringlich – in ihrer Arbeit zu unterstützen. Selbstständiges Lernen wird groß geschrieben, nicht nur, weil es den Jugendlichen einfach Spaß macht, auf eigene Faust Dinge herauszufinden, sondern auch und vor allem, weil es hervorragend geeignet ist, das Organisationstalent der Lernenden zu schulen, ihre eigene Lernverantwortung zu entwickeln und so die Motivation zu stärken. Inzwischen „verwalten“ einige Schülerinnen die Insel selbst und sorgen dafür, dass sie in einem anziehenden und nützlichen Zustand bleibt.
Attribute wie diese machen das gelebte Profil der Schule aus. Dieses zu stärken und mit immer passenden Inhalten auszustatten ist die Aufgabe der Schulentwicklungsgruppe „Gemsen“. So ist die Schule im besten Sinne ein Lernfeld für alle Beteiligten, was dafür sorgt, dass die Schule ihren jungen Schwung nicht verlieren kann.
PM: Gabriele Dippel
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