Pfarrgasse 49
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Deutschland
Die Weitgereisten kennen das: Man glaubt sich an einem abgelegenen, unberührten Ort des Planeten – bis man die Plastikfetzen im Gestrüpp entdeckt. Der österreichische Regisseur Werner Boote geht der Plastikverseuchung auf der Erde nach. Boote hat sich mit seinem
ersten Kinofilm ein auch familiär begründetes Herzensanliegen erfüllt. Sein Großvater war ein Pionier der deutschen Plastikindustrie, der mit den neuen Polymerprodukten die Welt zu verbessern hoffte. Ganz falsch lag er damit nicht: Was wären wir schon ohne DVDs, Fleecejacken und PET-Wasserflasche? Um zu visualisieren, wie sehr Produkte aus Plastik unser Leben prägen, lässt Boote Familien aus aller Welt die Plastikgegenstände aus ihrem Haushalt auf die Straße tragen: Schüsseln und CDs, Kleidung, Haushaltsgeräte und Kleinmöbel stapeln sich zu riesigen Haufen. Schade nur, dass wir nie das Gegenbild zu sehen bekommen: Man wäre neugierig, wie es denn in den vom Plastik befreiten Wohnungen und Häusern aussieht.
Offensichtlich, dass wir nicht mehr ohne Kunststoffe leben können, auch wenn für Verpackungen etwa Ersatz aus Mais oder Kartoffeln produziert wird, bisher allerdings zu winzigen Anteilen. So bleibt am Ende die große Frage, was sich außer gezielter Konsumverweigerung gegen die Plastikflut tun lässt. Regisseur Werner Boote klebte im Film selbst in einer einzelkämpferischen Aufklärungsguerilla-Aktion kleine Warnetiketten auf Supermarktverpackungen. Und die Arabischen Emirate haben seinen Film zum Anlass für das Verbot von Plastiktüten genommen. Ist doch ein Anfang.
Land: Deutschland | Jahr: 2009 | ca. 99 Minuten | FSK: ab 0 Jahre
R: Werner Boote, B: Werner Boote, P: Thomas Bogner, Daniel Zuta, K: Thomas Kirschner. Mit: Werner Boote, John Taylor, Felice Casson, Manfred Zahora
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