Unter dem Titel „Linie in Bewegung“ widmet die Stadt Leo Erb anlässlich seines 100. Geburtstages eine Ausstellung. Der Künstler, der sich seit den frühen 50er Jahren mit Linienbildern einen Namen gemacht hat, erlangte weit über das Saarland hinaus auch international Bekanntheit.
1923 in St. Ingbert/Saar geboren und aufgewachsen, unterhielt Leo Erb über viele Jahre hinweg in seiner Heimatstadt ein Atelier. Seinen großen Themen, der Linie und der Farbe Weiß, blieb der 2012 im Alter von 89 Jahren verstorbene Künstler ein Leben lang treu.
Ein wesentliches Anliegen von Leo Erb war es, in seinen Linienbildern und Plastiken Raum, Licht und Bewegung auf neue Weise zu gestalten. Die Ausstellung unter dem Titel „Linie in Bewegung“ richtet einen konzentrierten Blick auf ein zentrales Thema seiner Kunst. Ausgewählte Exponate aus verschiedenen Schaffensphasen – darunter Tuschzeichnungen, Linienreliefs und Plastiken, insbesondere aber auch kinetische Objekte – laden die Besucher der Ausstellung ein, die vielfältigen Erscheinungsformen der bewegten Linie im Werk des Künstlers zu entdecken.
Künstlerischer Werdegang
Seine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Kaiserslautern bei Joseph Wack (1940 – 1943) und an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken bei Boris Kleint (1946 – 1947) führte Erb ausgehend von Schriftgrafik und Schattenkonstruktion zu ästhetischen Bildvorstellungen, die besonders von der Bauhaus-Tradition geprägt waren. Als Mitbegründer der „Neuen Gruppe Saar“ im Jahr 1957 suchte Leo Erb früh auch außerhalb des Saarlandes Austausch und Gleichgesinnte. Vorübergehend schloss er sich der Zero-Gruppe um Heinz Mack und Otto Piene an und nahm 1958 an deren legendären Ausstellung „Das rote Bild“ teil. Von 1961 bis 1975 lebte Leo Erb in Paris, wo er sich er sich erstmalig der kinetischen Kunst zuwandte. Innerhalb der Avantgarde-Bewegungen der Nachkriegszeit, die in ganz Europa einen radikalen Neuanfang in der Kunst anstrebten, setzte Leo Erb markante Akzente. Mit Beharrlichkeit und faszinierendem Ideenreichtum schuf er ein unverwechselbares Lebenswerk, das seine einzigartige Stellung im Bereich der gegenstandsfreien Kunst begründete.
Für seine herausragenden künstlerischen Leistungen wurde Leo Erb mehrfach geehrt: 1988 mit der Verleihung des Albert-Weisgerber-Preises für Bildende Kunst der Stadt St. Ingbert, 1993 ernannte ihn die saarländische Landesregierung zum Professor, 2008 wurde Leo Erb der Kunstpreis des Saarlandes verliehen.
Neben vielen Einzelausstellungen seit 1957 in zahlreichen Galerien und Museen in Deutschland, aber auch in ganz Europa und den USA, beteiligte er sich ebenso an vielen bedeutenden Gruppenausstellungen. Auch im öffentlichen Raum sind viele Plastiken von Leo Erb zu sehen.
Aus der großartigen Schenkung, die Leo Erb 2008 seiner Heimatstadt überließ, wurden Bilder, Skulpturen, Reliefs und Zeichnungen aus verschiedenen Schaffensphasen ausgewählt. Werke der 50-er bis hin zu den 1990-er Jahren spiegeln die Vielgestaltigkeit und den Facettenreichtum seiner Kunst wider.
Der Eintritt ist frei.
Ausstellung: 19. Mai bis 23. Juni 2023
Kuppelsaal des Rathauses, Am Markt 12, 66386 St. Ingbert
Öffnungszeiten: Mo – Mi: 10 bis 16 Uhr, Do: 10 bis 18 Uhr, Fr: 8 bis 12 Uhr
Öffentliche Führungen:
Donnerstag, 25. Mai, 15. und 22. Juni 2023, jeweils um 17 Uhr
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